Der böse Wolf

Der „böse“ Wolf 

Der „wirkliche“ Wolf der Natur ist natürlich nicht böse, sondern äußerst liebevoll und fürsorglich zu seinesgleichen, und er ernährt sich, wie der Mensch das auch tut. Was hinter den Geschichten des fürsorglichen Wolfes sowohl der Europäischen Erzählkultur als auch der indischen Wolfskinder steht, weiß man wohl nicht.

Die römische Wölfin

http://de.wikipedia.org/wiki/Kapitolinische_W%C3%B6lfin

http://de.wikipedia.org/wiki/Romulus_und_Remus

Das mittelalterliche Epos Wolditrich

http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfdietrich

Rudyard Kipling:

http://en.wikipedia.org/wiki/Mowgli

http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Dschungelbuch

http://de.wikipedia.org/wiki/Rudyard_Kipling

Über indische Wolfskinder:

Reinhard und Annemarie Tausch:

http://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Tausch

http://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A4dagogische_Psychologie

In Irland wurden die Wölfe im 18. Jahrhundert ausgerottet, spielten aber bis dahin eine große Rolle in der irischen Kultur, in der irischen Denkweise und in den Erzählungen. Die Göttin der Leidenschaft, des Krieges und des Todes beispielsweise nahm manchmal Wolfsgestalt an. Wie in den nordischen Sagen gab es in der irischen Vorstellung Werwölfe (Wer = Mann. Werwolf ist ein Mensch, der sich in einen Wolf verwandeln kann).

http://en.wikipedia.org/wiki/Wolves_in_Ireland

In den europäischen Märchen ist der Wolf fallweise ein treuer Begleiter und dann wieder ein böses Tier. In „Rotkäppchen“ der Gebrüder Grimm ist der Wolf böse, aber die Menschen können sich retten. In Perraults Märchen „Rotkäppchen“ sind die Menschen rettungslos verloren, und in freier Wildbahn waren die Wölfe im Rudel wohl wirklich äußerst gefährlich.

Diese Sicht des bösen Wolfes wird auch in modernen Märchen noch aufgegriffen, etwa in „Anna und das Vermächtnis der Drachen“ von Rina Bachmann.

Gespräch mit Rina Bachmann über ihr Buch "Anna und das Vermächtnis der Drachen" Text Copyright: © 2014 Rina Bachmann. 2.te Auflage Juni 2014
Rina.Bachmann(at)web.de

http://www.amazon.de/Anna-Verm%C3%A4cht ... er+drachen

 250714

Wenn ich auf dieser Jimdo-Seite lese: „Das Märchen ‚Rotkäppchen‘ der Gebrüder Grimm stellt den Konflikt zwischen dem unschuldigen naiven Opfer, nämlich Rotkäppchen, und einem listigen, hinterhältigen Aggressor, nämlich dem Wolf, dar.“

http://irish-fairies.jimdo.com/deutung-von-m%C3%A4rchen/

da muss man sofort an  Anna in"Anna und das Vermächtnis der Drachen" denken, denn gleich zu Anfang hat sie eben diese Begegnung mit dem Wolf, obschon es eine Erinnerung ist. Aber angesichts der prekären Lage tauchten die Bilder dieser Szene mit dem Wolf und seinem Rudel wieder auf. Der Wolf in diesem Märchen spielt auch diese Rolle, wie sie im „Rotkäppchen der Gebrüder Grimm erkennbar ist. Er ist die Verkörperung der Gefahr. Er ist unberechenbar. Er hat auch sein hungriges Rudel hinter sich. Die kleine Anna könnte man mit dem Rotkäpchen selbst vergleichen. Bloß Anna reagiert nicht wie ein Opfer. Hätte sie es getan, wäre ihre Geschichte schon damals zu Ende. Sie tat, was sie intuitiv für richtig hielt. Sie schaute dem Wolf in die Augen, solange bis er aufgab. Und somit ist es klar: Anna ist ein tapferes Mädchen, das Charakterstärke und intuitive Weisheit hat. In anderen Worten: Sie hat das Zeug, mit den kommenden Gefahren zu kämpfen.

Frau Rina Bachmann, Autorin des Buches "Anna und das Vermächtnis der Drachen", spricht von der Bedeutung des Wolfes in der slawischen Erzählkultur:

"In slawischen Märchen ist der Wolf meistens ein magischer Helfer, wenn man sich der Terminologie von J. Frey und J. Campbell bedient.

http://www.amazon.de/The-Key-verdammt-Romane-besser/dp/3897052105/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1406549288&sr=8-2&keywords=die+kraft+des+mythos

http://www.amazon.de/Heros-tausend-Gestalten-insel-taschenbuch-ebook/dp/B006OBG576/ref=pd_sim_kinc_1?ie=UTF8&refRID=14Z4G0ZD63P8KVVWWFMG

Etwa im Märchen „Prinz Iwan und der graue Wolf“: http://www.nachrussland.de/ma/pdf/grauwolf.pdf

Oder in einer anderen Version von „Iwan, der Zarensohn und der graue Wolf“: http://www.youtube.com/watch?v=np_u4VDy5Jk Hier wird Iwan geschickt, den Feuervogel zu suchen. Im Wald trifft er auf den Wolf, der Iwans Pferd auffrisst. Iwan irrt lange durch den Wald, bis der Wolf auf ihn zukommt und bietet ihm an, für das Pferd, das er gefressen hatte, Iwan seine magischen Dienste zu leisten. So setzt sich Iwan auf den Wolf und die Abenteuer beginnen. Der Wolf hilft Iwan währen der gesamten Reise. Am Ende kommt Iwan mit dem Feuervogel und der schönen Zarewna (Prinzessin) zurück und bekommt auch sein Zarenreich vom Vater überreicht.

Im Märchen „Die Jugend spendende Äpfel“  http://www.youtube.com/watch?v=jDEIdCHXOWU spielt der Wolf die gleiche Rolle.

Der Zar wird krank und schickt seine drei Söhne, die magischen Äpfel zu holen. Unterwegs trifft Iwan den Wolf, rettet ihn vom sicheren Tod aus einer Falle, dafür verspricht der Wolf Iwan seine Hilfe bei der Aufgabe, die Äpfel zu holen. Während der Reise gibt ihm der Wolf das magische Wissen, wie Iwan an die Äpfel herankommt und gibt ihm genaue Anweisungen, wie er vorgehen sollte. Iwan hört aber auf den Wolf nicht, er will die Herausforderungen auf eigene Art schaffen. Dadurch gerät er immer wieder in prekäre Situationen, der Wolf aber hilft ihm, unversehrt herauszukommen. Am Ende der Abenteuer findet Iwan mit den Äpfeln, einem schönen Pferd und der schönen Frau zu seinem Vater heim. Der Wolf zieht sich zurück.  

Es gibt auch ein Märchen „Schwesterchen Füchsin und der Wolf“, in dem der Wolf eine ganz andere Rolle spielt. Dort ist der Wolf ein Dummerchen, der sich von der Füchsin austricksen lässt und wird von den Bauern verprügelt. Solange die Leute sich mit dem Wolf beschäftigen holt die Füchsin die Hühner aus dem Stall, etc. http://www.russouvenir.de/KUNST/maerchen/lisa.html

Es gibt auch Zeichentrick zu diesem Märchen: http://www.youtube.com/watch?v=k5rMKHLV6Hk

Und hier gibt es ein ganz köstlicher Zeichentrick „Es lebte mal ein Hund“ nach einem ukrainischen Märchen. http://www.youtube.com/watch?v=UIS3ZpQAn0g. Man versteht es auch ohne Worte. Aber ich gebe es gerne wieder.

Ein Hund wurde alt und der Bauer wollte ihn nicht mehr halten. Also hat er den armen Hund vom Hof gejagt. Der Hund ging in den Wald. Dort war er aber sehr unglücklich und beschloss, sich das Leben zu nehmen. Just in dem Moment tauchte der Wolf auf. Er erinnerte den Hund daran, wie er ihn gejagt hatte, dass er ihm nie erlaubt hatte, einen Knochen zu stehlen und lachte ihn dafür aus, dass der Hund nun rausgeschmissen worden war. Der Hund deutete an, dass es seine Pflicht, sein Job gewesen war. Aber nun war er vom Hof gejagt worden und siechte im Wald vor sich hin. Der Wolf bat ihm Hilfe an. Er stahl das Kind der Bäuerin und der Hund brachte es zurück. So war der Hund rehabilitiert und durfte wieder auf dem Hof wohnen und seinen früheren Job machen.

Im Winter gab es im Dorf eine Hochzeit. Die Tische waren prall mit Essen gefüllt und die Dorfbewohner glückselig nach einigen Gläschen von Gorilka. Der Hund musste aber an den Wolf denken. Er ging zu ihm in den Wald und fragte: „Hast du Hunger?“ Er nahm ihn mit ins Haus, schmuggelte ihn unter den Tisch, wo es mehr Knochen und Abfälle gab, als es dem Wolf guttat. Nach einiger Zeit konnte der Wolf nicht mehr fressen und sagte: „Ich singe gleich.“ Und dann, als die Frauen ein Lied anstimmten, konnte der Wolf nicht mehr schweigen und fing an, mitzusingen.

Der Hund jagte den Wolf nun aus dem Haus. Als sie weit genug waren, ging der Wolf langsam, dann überlegte er etwas, drehte sich um, sagte: „Wenn was ist, komm einfach mich besuchen“ und trottete weiter in den Wald."