- Kleines Volk in der irischen
Sagenwelt
- Irische Anderswelt
- Irish Fairies (in der irischen
Erzählkultur) - The Wee Folk
- Tír na nÓg als Archetyp
in der europäischen Erzählkultur
Goethe: "Der Fischer"
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Ein Fischer saß daran,
Sah nach dem Angel ruhevoll,
Kühl bis ans Herz hinan.
Und wie er sitzt und wie er lauscht,
Teilt sich die Flut empor:
Aus dem bewegten Wasser rauscht
Ein feuchtes Weib hervor.
Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:
»Was lockst du meine Brut
Mit Menschenwitz und Menschenlist
Hinauf in Todesglut?
Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist
So wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter, wie du bist,
Und würdest erst gesund.
Labt sich die liebe Sonne nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
Nicht doppelt schöner her?
Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
Das feuchtverklärte Blau?
Lockt dich dein eigen Angesicht
Nicht her in ew'gen Tau?«
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Netzt' ihm den nackten Fuß;
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
Wie bei der Liebsten Gruß.
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
Da war's um ihn geschehn;
Halb zog sie ihn, halb sank er hin
Und ward nicht mehr gesehn.
Die Ballade handelt von einem Fischer, der angelnd am Ufer sitzt, als eine Nixe vor ihm auftaucht und ihn mit Gesang und Worten in die Tiefe lockt. Die vor dem Fischer emporsteigende Nixe kann als seine seelische Situation interpretiert werden. Er ist fasziniert von der kühlen, glitzernden Wasserfläche, in der sich Sonne, Himmel und sein eigenes Angesicht spiegeln. Erotisches klingt nur sehr leise an. Die Nixe, das „feuchte Weib“, Liebe und Lockung zugleich, ist vor allem die Inkarnation der geheimnisvollen Kraft des Wassers. Die naturdämonisch Ballade wurde von Franz Schubert vertont.